Deutschland erreicht seine ehrgeizigen Klimaziele nur, wenn sich der Anteil an E-Fahrzeugen massiv erhöht. Ein Blick auf den Ist-Zustand zeigt: Momentan ist das Bild gemischt. Es gibt Hoffnungsschimmer wie die hohen Zulassungszahlen im Jahr 2024. Zugleich bestehen Mängel, das gilt zum Beispiel für die Ladeinfrastruktur.
15 Millionen zugelassene E-Autos bis 2030: Dieses Ziel haben die Ampel-Parteien im Koalitionsvertrag festgelegt. Im Dezember 2023 registrierten die Kfz-Behörden rund 1,3 Millionen Elektroautos. Die Lücke ist folglich noch groß. Kann die Bundesregierung den Trend zum E-Auto forcieren? Überzeugen die Angebote der Hersteller?
Neuer Rekord bei Zulassungen: Trend zum E-Fahrzeug hält an
2024 verzeichnete Deutschland ein Rekordjahr bei den neu zugelassenen E-Fahrzeugen: Käufer meldeten rund 524.000 Fahrzeuge an. Im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren lässt sich eine dynamische Steigerung erkennen. Die E-Autos bilden bei den Neuzulassungen weiterhin eine Minderheit, der Anteil ist aber beträchtlich gestiegen.
Es fragt sich jedoch, ob dieser Trend anhält. Mitte Dezember ging der Absatz an Elektroautos schlagartig zurück. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts überarbeitete die Regierung den Klima- und Transformationsfonds, der unter anderem eine Kaufprämie für E-Autos enthielt. Dieser Kaufanreiz gehörte von einem Tag auf den anderen der Vergangenheit an. Nun erhalten Privatpersonen keinerlei staatliche Förderung mehr. In den letzten Jahren sorgte dieser Umweltbonus für massive Nachfragesteigerungen.
Nach dem ersten Schock folgten positive Nachrichten: Einige Hersteller übernehmen die staatliche Umweltprämie. Sie werben mit attraktiven Rabatten und gleichen damit die Entscheidung der Bundesregierung aus.
Bestehende Hürden: Diese Herausforderungen gibt es in Deutschland
Die Zukunft wird zeigen, wie sich das Ende der staatlichen Förderung auf den Elektroauto-Absatz auswirkt. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Ladeinfrastruktur. Die Anzahl an öffentlich zugänglichen Ladepunkten steigt - im September 2023 zählte die Bundesnetzagentur rund 105.000 Ladepunkte. Experten sind sich aber einig, dass ein forcierter Ausbau unverzichtbar ist. Nur ein flächendeckendes Netz an Ladesäulen wird Autofahrer davon überzeugen, von Verbrennermotoren auf E-Antriebe zu wechseln.
Mit verschiedenen Programmen versucht die Regierung, diesen Ausbau zu beschleunigen. Unternehmen können für ihren eigenen Fuhrpark zum Beispiel Kredite und Zuschüsse der öffentlich-rechtlichen KfW-Bank beantragen. Privatpersonen erhalten ebenfalls unter Umständen Fördermittel. Die Zukunft des bisherigen KfW-Programms ist aktuell unsicher, aber auch verschiedene Bundesländer fördern die Anschaffung von Wallboxen und Fotovoltaikanlagen.
E-Mobilität: höhere Reichweite, geringere Kosten
Die Entwicklung des Markts hängt nicht nur von staatlichen Rahmenbedingungen ab. Auch das Angebot an E-Autos stellt einen bedeutenden Faktor dar. Hier gibt es zwei gute Nachrichten:
Erstens tragen Innovationen zu deutlichen Leistungssteigerungen bei. Vor allem die Reichweite verdient Erwähnung. Viele Autofahrer zeigten sich bisher zurückhaltend, weil sie ein stetiges Auftanken befürchteten. Moderne Modelle verfügen über leistungsstarke Batterien. Mit einer Stromfüllung ermöglichen sie Distanzen von 400 km und deutlich mehr. Auch längere Fahrten sind mit solchen Autos kein Problem.
Zweitens verschärft sich der Wettbewerb zwischen den Herstellern. Das führt unweigerlich zu Preissenkungen: Wer am Markt bestehen will, darf seine Autos nicht zu teuer anbieten. Kunden können sich freuen und den Wegfall der staatlichen Umweltprämie bald verschmerzen!
In anderen Bereichen gibt es ebenfalls positive Entwicklungen. So bieten immer mehr Versicherer, wie AdmiralDirekt, preiswerte E-Auto-Versicherungen an. Zudem locken Hersteller in verstärktem Maße mit attraktiven Leasing-Paketen und E-Auto-Abos. Beides erweitert den potenziellen Kundenkreis.
Erneuerbare Energien und E-Mobilität: CO2-Ausstoß nachhaltig senken
Der maximale Klimaschutzeffekt lässt sich erzielen, wenn E-Autos mit grünem Strom fahren. In diesem Punkt befindet sich Deutschland auf einem guten Weg: 2023 stammten erstmals über 50 % des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Insbesondere bei den beiden Technologien Windkraft und Fotovoltaik verzeichnet das Land starke Zuwächse. Viele Eigenheimbesitzer investieren in zweifacher Weise in die nachhaltige Zukunft: Sie kaufen ein E-Auto und lassen zugleich eine Fotovoltaikanlage installieren. So nutzen sie den eigenen Ökostrom und sparen zusätzlich Geld.
E-Mobilität als zentraler Bestandteil der Verkehrswende
Mit einer E-Auto-Offensive will die Regierung die ambitionierten Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. Das Zwischenfazit ist: Es bedarf noch einiger Anstrengungen! Einige Entwicklungen wie technische Innovationen und der verschärfte Preiskampf geben aber Anlass zur Hoffnung.